Verschiedene Salbei-Sorten.
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Bio-Dünger im Kräuteranbau

Wie funktioniert der Kräuteranbau in Bio?

Der Bio-Trend hat auch den Bereich der Pflanzenproduktion erreicht, wobei die Umstellung auf biologische Vermarktung im Zierpflanzenbau noch Herausforderungen mit sich bringt. Im Kräuteranbau hingegen setzen bereits einige Betriebe auf Bio-Qualität und vermarkten ihre Produkte entsprechend. Dabei ist es wichtig, die geltenden rechtlichen Vorgaben zu beachten. Einige wichtige Punkte sind dabei:

  • Verfügbarkeit von Bio-zertifiziertem Saatgut oder Mutterpflanzen in ausreichender Menge.
  • Verwendung eines passenden Substrats, das mindestens torfreduziert oder idealerweise torffrei ist.
  • Auswahl geeigneter Pflanzenschutzmaßnahmen, die den Bio-Richtlinien entsprechen.
  • Einsatz von organischen Düngern.

Zusätzlich ist es entscheidend, dass alle Betriebsmittel und Produktionsverfahren den Richtlinien der Bio-Zertifizierungsstellen entsprechen, einschließlich einer strengen Dokumentation aller Maßnahmen im Rahmen der Bio-Kontrolle.

Pflanzenvermehrungsmaterial

Für die Kräuterproduktion ist zunächst das entsprechende Pflanzenvermehrungsmaterial (PVM) erforderlich. Bei einjährigen Pflanzen handelt es sich dabei um das entsprechende Saatgut, während bei mehrjährigen Pflanzen oft Mutterpflanzen für Stecklinge oder Setzlinge benötigt werden. Um sicherzustellen, dass nur zugelassenes Material verwendet wird, veröffentlich die FiBl Listen mit Sorten und Verfügbarkeiten: https://www.fibl.org/fileadmin/documents/shop/1170-biokraeuter.pdf

 

Substrat

Das Substrat unterliegt je nach Land unterschiedlichen Vorgaben bezüglich des maximalen Torfgehalts. Allerdings kann es bei den derzeit verwendeten Torfersatzstoffen zu Unvorhersehbarkeiten kommen, da die einzelnen Bestandteile variieren können. Ein gutes Beispiel hierfür ist Kompost, der trotz gleichbleibender Rottezeit und richtiger Regulierung von Temperatur, Wasser und Sauerstoff bei jeder Lieferung unterschiedlich sein kann. Bei der Nutzung von Kompost ist es daher entscheidend, den pH-Wert, den Salzgehalt sowie die vorhandenen Mengen an Phosphor (P) und Kalium (K) im Auge zu behalten, um die Kulturführung optimal anzupassen. Eine mögliche Stickstoff(N)-Fixierung kann bei Kompost ebenfalls auftreten und die Düngung dadurch erschweren. Ähnliches gilt für andere Torfersatzstoffe wie Kokosfasern, die je nach Lieferant oder Herstellungsprozess unterschiedliche Salzgehalte und pH-Werte aufweisen können. Eine ausführliche Substratanalyse ist daher ratsam. Substrate, die bereits gedüngt wurden, sollten nicht gelagert werden, da durch die Mineralisierung sonst hohe Salzgehalte entstehen können.
Ein passendes Substrat können wir Ihnen auch gerne aus unserem Sortiment anbieten. Wir bieten verschiedene Varianten an und können ein Substrat auch auf Ihre Bedürfnisse anpassen.

Pflanzenschutz

Im Bio-Anbau können trotz aller Bemühungen Schädlingsbefälle auftreten. Allerdings sind die Möglichkeiten des Einsatzes herkömmlicher Pflanzenschutzmittel (PSM) hier stark begrenzt. Es bietet sich daher der Einsatz von Nützlingen als Alternative an. Bei Problemen mit Trauermücken, die häufig aufgrund des hohen organischen Anteils im Substrat auftreten, haben sich Gelbtafeln als wirksam erwiesen. Darüber hinaus steht eine breite Auswahl an Nützlingen wie Nematoden, Schlupfwespen und anderen zur Verfügung, um Schädlinge effektiv zu bekämpfen. Diese erhalten Sie bei spezialisierten Fachfirmen.

Düngung

Für uns der relevanteste Punkt in der Pflanzenproduktion ist und bleibt die Pflanzenernährung. Bei Kräutern kann im Substrat bereits eine leichte Bevorratung mit organischen Düngern erfolgen, der Rest wird durch flüssige Nachdüngung an die Pflanze gebracht. Bei ausdauernden Kulturen ist zu beachten, dass eine Bevorratung aktuell nur bis etwa 3 Monate vorgenommen werden kann. Im Einsatz von flüssigen Biodüngern wird empfohlen den Dünger direkt vor der Anwendung entsprechend zudosieren und die Leitungen regelmäßig spülen. Gebrauchsfertige Lösungen mit organischem Anteil neigen dazu die Entwicklung von Mikroorganismen anzuregen. Was im Substrat ein Vorteil ist und die ständige Nachlieferung von Nährstoffen gewährleistet, führt im Tank und in den Leitungen zu Verschmutzungen und unangenehmen Gerüchen. Dies kann auch bei stehenden Flüssigkeiten auf Kulturtischen passieren, daher wird von einer Anstaubewässerung abgeraten.


Ein breites Sortiment an organischen Flüssig- und Feststoffdüngern steht Ihnen zur Verfügung, um den spezifischen Bedürfnissen der Kulturen optimal gerecht zu werden. Zurzeit führen wir auch Untersuchungen zu den Auswirkungen verschiedener Substrate in Kombination mit verschiedenen organischen Düngern durch, um stets eine optimale Lösung für Sie bereitzustellen.
Beispieldüngung bei nährstoffarmen Substraten: 

Beispieldüngung bei nährstoffarmen Substraten:
ArtProdukt        Menge abhängig je nach Nährstoffbedarf der KulturZeitpunkt
Bevorratung

Biorga Organos
Biorga Vegi

4-5g/l
4-6g/l
Vor/bei Pflanzung. Substrat nicht lagern.
Flüssige Nachdüngung

Biorga NPK Plus/ Biorga NK Top

0,5-1%igwöchentlich

 

Beispieldüngung für kompostreiche Substrate mit hohem P und K Anteil:
ArtProduktMenge abhängig je nach Nährstoffbedarf der KulturZeitpunkt
BevorratungBiorga Depot Biorga Vegi

3-5g/l
4-6g/l

Vor/bei Pflanzung. Substrat nicht lagern
Flüssige NachdüngungBiorga NPK Plus/ Biorga NK Top0,5-1%igwöchentlich

 

Sonstiges

Die Umstellung auf Bio erfolgt leider nicht über Nacht. Bisher konventionell genutzte Flächen müssen vollständig geräumt und gereinigt werden, bevor eine Neubelegung mit biologischer Produktion erfolgen kann. In gemischten Betrieben muss das Bewässerungssystem für die verschiedenen Produktionsbereiche getrennt und vor der Umstellung ebenfalls gründlich gespült werden. Auch der Einsatz neuer Folien und Tischbelege wird empfohlen, um Rückstände aus der konventionellen Produktion möglichst effektiv zu vermeiden. Trotz dieser Herausforderungen lohnt sich die Umstellung auf Bio, da der Markt und die Nachfrage weiter wachsen. Mit der richtigen Beratung und Unterstützung durch erfahrene Betriebe erfolgt die Umstellung in der Regel reibungslos und für manche sogar schneller als erwartet.